Zu diesem Ergebnis ist eine Studie von Wissenschaftlern der University of Michigan (UMich) gekommen, für die Webseiten von 214 US-Finanzinstituten untersucht wurden. Verbreitete Probleme sind die Integration gesicherter Log-in-Boxen auf unverschlüsselten Seiten und Kontakt- oder Sicherheitsinformationen auf nicht gesicherten Seiten. Obwohl die Studie nur US-Institute umfasst, sollten auch europäische Nutzer auf der Hut sein. "Bei einer schnellen Stichprobe habe ich die selben Designfehler auch bei deutschen und britischen Banken geortet", betont Atul Prakash, Professor am Institut für Elektrotechnik und Computerwissenschaften der UMich und Leiter des Studien-Teams, gegenüber pressetext.
"Bei den Fehlern, die wir betrachten, handelt es sich eben nicht um Schwachstellen in Browsern oder Betriebssystemen, die mit einem Patch behoben werden können", betont Prakash. "Zu unserer Überraschung waren vielmehr Designfehler im Webauftritt, welche die Sicherheit gefährden können, weit verbreitet", meint Prakash. Derartige Fehler in Webseiten würden auch sicherheitsbewussten Nutzern Probleme bei der Einschätzung der Sicherheitssituation bereiten. Zwar seien die Daten für die Studie 2006 gesammelt worden und einige Institute hätten inzwischen Fortschritte gemacht, doch gäbe es noch viel Spielraum für Verbesserungen.
Das häufigste Problem, das der Studie zufolge bei 55 Prozent der US-Banken auftritt, ist das Platzieren von Kontakt- oder Sicherheitsinformationen auf nicht gesicherten Webseiten. "Ein Hacker könnte User relativ leicht zu einer gefälschten Webseite umleiten", meint Prakash. Diese könnte Nutzer dann mit gefälschten Informationen zur Herausgabe von wichtigen Daten verleiten. Entsprechende Seiten mit SSL zu verschlüsseln, würde Abhilfe schaffen. Fast die Hälfte der Institute hatte gesicherte Log-in-Boxen in nicht gesicherte Webseiten integriert. Das Problem dabei ist, dass für Nutzer nicht wirklich erkennbar ist, ob die Box das sichere Original oder eine Fälschung ist. Gerade bei drahtloser Übertragung bestünde das Risiko, dass Angreifer eine falsche Box einschleusen und somit an die Log-in-Daten eines Nutzers kommen könnten. Auch hier sei als erste Lösung ein Absichern der kompletten Seite per SSL wünschenswert, so die Forscher. "Dieses Problem habe ich auch bei der ersten britischen Bank gesehen, die ich überprüft habe", warnt Parkash auf Nachfrage von pressetext. Bei einer großen deutschen Bank wiederum ist er auf eine unsichere Kontaktseite gestoßen.
Ein weiteres Sicherheitsrisiko, das 30 Prozent der untersuchten Webseiten betraf, ist die automatische Umleitung auf Seiten außerhalb der Domain einer Bank. Das mache es schwer für Nutzer zu bewerten, ob der neuen Seite wirklich zu vertrauen ist. Eine Vorwarnung sei daher unverzichtbar. Bei 28 Prozent der Bank-Seiten gab es Probleme mit der Sicherheit von User-IDs oder Passwörtern. Das umfasst leicht zu eruierende Sozialversicherungsnummern oder E-Mail-Adressen als ID ebenso wie unzureichende Informationen zu sicheren Passwörtern und das Zulassen schwacher Passwörter. (pte)
Quelle des Artikels: PC WELT (DE)