Seitens der Musikindustrie steht zudem seit Wochen die Forderung im Raum, Nutzern, die jegliche Warnungen ignorieren, letztlich den Zugang zum Netz zu sperren. Diesem Wunsch wollen die Webfirmen bislang allerdings nicht nachkommen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Internetfirmen zur "signifikanten Reduktion" von illegalem Filesharing beitragen. Außerdem sind sie dazu aufgefordert, an eigenen legalen Downloadservices zu arbeiten, wie BBC Online berichtet. Ausgearbeitet wurde der Plan vom britischen Department for Business, Enterprise & Regulatory Reform (BERR). Die Provider haben zugesichert, ihre Kunden ausdrücklich davon in Kenntnis zu setzen, dass der Tausch von urheberrechtlich geschützter Musik illegal ist.
Das Bündnis zwischen BPI und Providern dürfte bei der EU guten Anklang finden. Denn auch von den Ministern für Kultur und Medien der 27 EU-Mitgliedsstaaten wird gefordert, dass Internetprovider in punkto Urheberrechtsverletzungen stärker in die Pflicht genommen werden sollen. Anders als in Großbritannien wehren sich die Provider in den meisten anderen Ländern allerdings gegen diese Vorschläge. Während sich auch die deutsche Musikindustrie für eine solche Lösung stark macht, zeigt sich die Internetwirtschaft wenig begeistert. Damit würden die Internetunternehmen zu "Hilfssherrifs" gemacht, kritisiert Oliver Süme vom eco Verband der deutschen Internetwirtschaft. Und auch Kurt Einzinger, Präsident des europäischen Verbandes der Internet Service Provider EuroISPA, stellt sich dagegen. "Internetprovider sind für die Inhalte von Drittanbietern nicht selbst verantwortlich", so Einzinger gegenüber pressetext.
Welche sechs britischen Internetanbieter sich nun konkret zu einer Zusammenarbeit mit der Musikindustrie entschlossen haben, soll in Kürze öffentlich bekannt gegeben werden. Gleichzeitig hegt die Regierung in Großbritannien offenbar auch Pläne, die Kooperation zwischen Providern und Musikindustrie gesetzlich festzuschreiben, um stärker gegen Online-Piraterie vorzugehen. Einstweilen setze man allerdings auf freiwillige Maßnahmen, so der Kulturminister Andy Burnham. (pte)
Quelle des Artikels: PC WELT (DE)